Zur Logik der Wiedergeburt
Daß Pythagoras, einer der bedeutendsten Mathematiker der Antike , die Idee der Wiedergeburt als wahr angenommen hat, kommt für mich einem Wahrheitsbeweis nahezu gleich. Denn durch seine Beschäftigung mit der Mathematik war er es gewohnt, logisch zu denken. Die Beweise von Platon und Sokrates zur Unsterblichkeit der Seele und zur Wiedergeburt basieren ebenfalls auf reiner Logik.
Zumindest die Unsterblichkeit der Seele ist eindeutig als wahr anzunehmen. Daß die Seele existiert, bestreitet kein vernünftiger Wissenschaftler. Daß die Seele als Energie-form definierbar ist, scheint logisch. Und daß Energie unvernichtbar, also dauerhaft ist, gilt als physikalischer Grundsatz. Versuche, die Wiedergeburt wissenschaftlich zu beweisen, haben jedoch noch nicht zu eindeutigen Ergeb-nissen geführt. Reinkarnationsforscher überprüfen überall auf der Welt die Aussagen von Menschen, die sich an frühere Leben erinnern. Die Daten werden in speziell dafür eingerichteten Instituten gespeichert. Vor allem Kinder ver-blüffen mit selbstverständlicher Bewußtheit über vorherige Leben und machen präzise Angaben. Kinder, die in ihren vorherigen Leben auf unnatürliche Weise gestorben sind, weisen zudem Male auf, die auf die Todesursachen der verstorbenen Personen hinweisen, wie Untersuchungen erge-ben haben. Eine Vielzahl solcher Fälle ist in den Forschungs-instituten registriert. Aber die Möglichkeit, daß es sich dabei um sogenannte Zufälle handelt, wird nicht ausgeschlossen.
Vielleicht sollen die Wiedergeburt und ihre Gesetz-mäßigkeiten, einem kosmischen Prinzip zufolge, gar nicht eindeutig wissenschaftlich bewiesen werden, weil sonst viele Menschen versuchen würden, gut zu sein aus dem einzigen Beweggrund, die Bedingungen ihres nächsten Lebens positiv zu beeinflussen oder aus Angst, ansonsten negative Folgen auf sich zu ziehen, nicht aber aus freiem Entschluß, von ehrlichem Herzen oder durch erlangte Erkenntnis. Es wäre vergleichsweise so, als wenn alle Schüler einer Schule schon ab der untersten Klasse die Lösungen der Abschlußklausuren mitgeteilt bekämen, um sie auswendig zu lernen, ohne den Inhalt zu verstehen.
Die Vorstellung, die Seele habe nur ein Leben als Mensch, widerspricht der Logik und steht intellektmäßig mit der mittelalterlichen Vorstellung, die Erde sei eine Scheibe, auf einer Stufe. An Gott zu glauben und zu meinen, die Seele habe nur ein Leben als Mensch, bevor sie entweder in Himmel oder Hölle einkehrt, ist im Prinzip eine Herab-würdigung Gottes. Denn wenn jeder Mensch nur ein Leben hätte, wäre es willkürlich von Gott zuzulassen, daß die Menschen solch unterschiedliche Startbedingungen haben. Warum werden Menschen in gute Verhältnisse geboren, andere in schlechte, wenn es ihre einzigen Leben sein sollen? Es wäre ungerecht in der Chancenverteilung. Gott aber kann nur gerecht sein, denn er repräsentiert das Urbild der Vollkommenheit. Also müssen den unterschiedlichen Start-bedingungen der Menschen Ursachen vorausgehen, für die sie selbst verantwortlich sind und deren Wirkungen sich in ihren Leben zeigen. Wenn die Seelen der Menschen durch Gott entstanden sind, können sie vorher keine Verfehlungen begangen haben.
Also sind die Startbedingungen im ersten Leben für die Seelen gleich. Erst ab dann schaffen sie sich die Startbe-dingungen für die nächsten Leben selbst.